Ackern für eine gute Landwirtschaft! Die Linke steht für Regionalität und Nachhaltigkeit bei guten Arbeitsbedingungen.
Ende 2023 begannen in Deutschland die Bauernproteste. Anlass war die von der Bundesregierung vorgeschlagene Abschaffung einiger Agrarsubventionen. Die Gründe für den Unmut der Landwirte sind jedoch komplexer. Viele kleine und mittelständische Bauern sind gezwungen so billig zu produzieren, dass sie kaum ihre Kosten decken können. Es braucht daher ein grundlegendes Umsteuern in der Landwirtschaftspolitik.
Dazu erklärt Michael Neuhaus:
Lebensmittel heißen Lebensmittel, weil wir sie zum Leben brauchen. Trotzdem herrschen ausgerechnet in der Landwirtschaft katastrophale Zustände. Lebensmitteldiscounter diktieren den Bauern Preise, die kaum zur Deckung der Produktionskosten ausreichen. Ackerland ist mittlerweile zum Spekulationsgut für branchenfremde Investoren geworden.
Die Folge: kleine und mittelständische Landwirte schmeißen hin, oder betreiben Landwirtschaft nur noch im Nebenerwerb. Insbesondere die Weidetierhaltung findet kaum noch als Haupterwerb statt. Unter der möglichsten günstigen und wenig nachhaltige Produktion leiden die Ökosysteme. Die sogenannte „Krefelder Studie“ zum Insektensterben ermittelte einen Rückgang von Fluginsekten seit 1989 von 76%.
Und trotzdem sind Lebensmittel für viele Menschen zu teuer. Ein absurdes System, bei dem es viele Verlierer und nur wenige Gewinner gibt. Es verlieren die Landwirte, es verlieren die Konsumentinnen und Konsumenten, es verliert die Natur. Es gewinnen vor allem die Konzerne und Investoren.
Sachsen braucht endlich ein modernes Agrarstrukturgesetz, das landwirtschaftliche Nutzfläche vor dem Zugriff von Investoren schützt. Obwohl ein solches Teil des Koalitionsvertrages der aktuellen Landesregierung ist, haben es CDU, SPD und Grüne nicht hinbekommen ein so wichtiges Projekt auf die Bahn zu bringen.
Außerdem sollten Kommunen beim Ankauf von Landwirtschaftsflächen unterstützt werden. So kann die öffentliche Hand dafür sorgen, dass Ackerland zu fairen Pachtpreisen angeboten wird und nachhaltige Betriebe durch eine gezielte Vergabe fördern.
Durch die strukturelle Unterstützung von Erzeuger‑, Regional‑, und Wochenmärkten und die Nutzung regionaler Landwirtschaftserzeugnisse z.B. beim Mittagessen in Kindergärten und Schulen, kann der regionale Konsum gestärkt werden. Gleichzeitig reduziert sich die Abhängigkeit der Landwirte von den Lebensmitteldiscountern.
Als Linke stehen wir an der Seite der Landwirtinnen und Landwirte und fordern einen grundlegend Politikwechsel in der Agrarpolitik hin zu einem System, bei dem die sichere und nachhaltige Produktion von Lebensmitteln und gute Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft oberste Priorität haben.